- Künstlerdrama
- Künstlerdrama,Bühnenstück, bei dem die Figur eines Künstlers im Mittelpunkt der Handlung steht. Das Künstlerdrama ist v. a. seit der Romantik in vielen europäischen Literaturen nachweisbar und diente in der Regel dem Ziel, eine neue Auffassung vom Künstler und die Widersprüche zwischen ihm und der Gesellschaft aufzuzeigen. Eines der frühesten Beispiele in Deutschland ist Goethes Schauspiel »Torquato Tasso« (1790), in dem dieser Gegensatz beispielhaft thematisiert wird. Ein weiteres Künstlerdrama ist F. Grillparzers »Sappho« (1819). Andere Autoren von Künstlerdramen im 19. Jahrhundert waren K. L. Immermann (»Petrarca«, 1822) und C. F. Hebbel (»Michel Angelo«, 1855). Im Naturalismus schrieb v. a. G. Hauptmann Künstlerdramen (»College Crampton«, 1892; »Die versunkene Glocke«, 1897; »Michael Kramer«, 1900; »Gabriel Schillings Flucht«, 1912). Auch G. B. Shaw setzte sich mit der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft auseinander (»Candide«, 1894, deutsch; »The Doctor's Dilemma«, 1911, deutsch »Der Arzt am Scheideweg«), ein Aspekt, der in neuerer Zeit zum zentralen Thema v. a. in T. Bernhards Dramen (»Minetti«, 1977) wurde, die den Konflikt durch eine gegenseitige Ablehnung von Gesellschaft und Künstler negativ potenzierten.H. Goldschmidt: Das dt. K. von Goethe bis R. Wagner (1925).
Universal-Lexikon. 2012.